Schweige – oder sage Dinge, die besser sind als Schweigen

So hat es Pythagoras einst gesagt. Ein Satz, der in unserer heutigen Zeit der permanenten Selbstdarstellung fast schon absurd klingt. In einer Welt, in der jeder zum Content Creator wird, in der Algorithmen unser Leben bestimmen und wir mit Informationen überflutet werden, scheint Schweigen ein Luxus zu sein, den sich kaum jemand leisten kann.

Schweigen? Im Zeitalter von Social Media? Unmöglich!

Oder etwa doch? Wenn ich mir die Inhalte vieler Influencer und Content Creator ansehe, muss ich an Pythagoras denken. Denn oft entsteht der Eindruck, dass hier weniger über Inhalte nachgedacht wird, sondern es vielmehr darum geht, möglichst oft im Feed aufzutauchen. Kurze Videos, schnelle Schnitte, wenig Tiefgang – das ist das Rezept für virale Erfolge. Aber was bleibt davon wirklich hängen?

Pythagoras hat an den richtigen Stellen geschwiegen.

Er war ein Denker, ein Philosoph, ein Mathematiker. Und er hat seine Erkenntnisse mit der Welt geteilt. Aber er hat nicht einfach alles, was ihm einfiel, hinausposaunt. Nein, er hat seine Worte gewählt, er hat über sie nachgedacht. Und genau das fehlt mir oft bei den Inhalten, die ich konsumiere.

Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, als ich auf Messen, Award-Verleihungen, Pressekonferenzen und Produktpräsentationen unterwegs war. Überall wurde gepitcht, geprahlt und genetzwerkt. Am Ende des Tages hatte ich dutzende Visitenkarten in der Tasche und null echte Verbindungen. Vielleicht noch zwei, drei Mails hinterher und das war es. Würde man das einmal in einer Kosten/Nutzen Rechnung ausdrücken, ich glaube, dann würde jeder Controller die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.  

Nicht falsch verstehen: Netzwerken ist sehr wichtig. Aber das WIE stelle ich in Frage. Denn echte Verbindungen entstehen nicht durch oberflächlichen Smalltalk oder belanglose Posts, sondern durch Relevanz, Mehrwert und Tiefgang.

Die Wahrheit ist: Wir ersticken an Informationen. Und viele dieser Informationen sind nichts weiter als leeres Geschwätz. Es geht nicht darum, ob ich einmal am Tag, einmal die Woche oder einmal im Monat poste. Es geht darum, dass das, was ich poste, besser ist als mein Schweigen. Es geht darum, einen Mehrwert zu stiften, anstatt nur Aufmerksamkeit zu erhaschen. 

Ich habe es selbst erlebt: Als ich anfing, mich auf weniger, aber dafür qualitativ hochwertige Inhalte zu konzentrieren, änderte sich einiges. Mein unterstützendes Netzwerk wächst seitdem langsamer aber stetig und organisch an, ohne dass es auf Linkedin & Co großartig bemerkt wird. Dafür ist es nachhaltig und tiefgehend.  

Mein Appell:

Lasst uns wieder mehr Wert auf Qualität legen. Lasst uns uns Zeit nehmen, um über unsere Inhalte nachzudenken. Denn wenn wir mehr Zeit mit Schweigen verbringen, entstehen aus diesem Schweigen heraus wirklich gute Ideen, die einen Mehrwert schaffen und über die es sich lohnt zu schreiben oder Videos zu erstellen.

Wie weißt Du, welcher Inhalt einen Mehrwert stiftet? 

Diese Frage ist vollkommen berechtigt. Denn den Wert einer Sache bestimmst ja nicht Du, sondern der Empfänger. Was für mich absolut mehrwertig erscheint, kann für jemand anderen nutzlos sein. Es gibt keine scharfen Kriterien dafür, ab wann Content oder Gesagtes belanglos oder trivial wird. Aber jeder kann für sich vorher abwägen. Ich mache das jedes Mal, in dem ich mir zwei Fragen stelle, bevor ich einen Beitrag erstelle oder ein Video drehe.

Meine zwei Fragen an mich: 

  1. Entspringt das, was ich schreiben möchte meiner eigenen Erfahrung und glaube ich, dass es anderen helfen kann?

  2. Zahlt das, was ich schreiben möchte auf meine meine Mission ein, die ich mir auf die Fahnen geschrieben habe. 

Die Beantwortung dieser beiden Fragen hilft mir jedes mal zu entscheiden, ob ich einen Gedanken oder eine Idee in einen Beitrag oder Video münden lasse oder nicht. Für mich ist wichtig, dass beide Fragen mit Ja beantwortet werden. Das erste “Ja” erhöht die Möglichkeit, dass mein Inhalt wirklich von Nutzen ist und schützt mich gleichzeitig davor, dass ich aus reiner Selbstdarstellung etwas poste.

Das zweite “Ja” erhöht die Chance erheblich, dass ich mich als Marke und als Experte für EINE Sache stärker positioniere. Daneben schützt mich dieses “Ja” auch davor, meine Zeit mit Ablenkungen von meinem Weg zu verschwenden.

Mein Versprechen an Dich

Ich werde Pythagoras Worte auf jeden Fall beherzigen. Du kannst Dich darauf verlassen, dass ich lieber nichts poste, bevor ich heiße Luft poste - Versprochen! 

Ciao und bis zum nächsten Mal. 

Kai 


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